Julia Tulipans' Evolution Radio Show

Better Body – Better Brain: Selbstoptimierung von Körper und Geist - Anja Leitz im Interview

Episode Summary

Folge #093: Kann man mit Licht und Kälte die Gesundheit beeinflussen? Ich spreche heute mit Anja Leitz. Sie ist Therapeutin für Neurofeedback und Stoffwechselstörungen. Und sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Chronobiologie und der Wirkung von Licht, Kälte und Ernährung auf die kleinsten Einheiten in unserem Körper, nämlich den Zellen. Wenn Du deine Gesundheit auf die nächste Ebene heben möchtest, dann ist dieses Interview genau das richtige für dich!

Episode Notes

Unterstützung für diese Folge kommt von MAMMUT MÜSLI, dem einzigen Low Carb Müsli mit weniger als 14g verwertbaren KH auf 100g. Ohne Zuckerzusatz, Ohne Getreide und ohne Soja, nur aus echten Zutaten.

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In Folge #093

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Transskript (vollständige Folge)

Folge 93, Kann man mit Licht und Kälte die Gesundheit beeinflussen? Ich spreche
heute mit Anja Leitz. Sie ist Therapeutin für Neurofeedback und
Stoffwechselstörungen und sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit
Chronobiologie und der Wirkung von Licht, Kälte und Ernährung auf die kleinsten
Einheiten in unserem Körper, nämlich den Zellen. Wenn du deine Gesundheit auf
die nächste Ebene heben möchtest, dann ist dieses Interview genau das Richtige
für dich. Evolution Radio Show, dein Programm für evolutionäre Gesundheit,
Training und höchste Performance!

Herzlich Willkommen zu einer neuen Episode der Evolution Radio Show. Mein
heutiger Gast ist Anja Leitz. Sie ist
ausgebildete Neurofeedback-Therapeutin und Ernährungsexpertin mit Schwerpunkt
auf neurologischen Stoffwechselstörungen und Degenerationen, Fettstoffwechsel
und evolutionsmedizinische Ernährung. Sie leitet das Therapiezentrum Steinfels
in der Schweiz und neben ihrer Tätigkeit als Therapeutin schreibt sie auch
Bücher, wie z. B. das Buch „Backen Low Carb“ mit Ulrike Gonder zusammen und das
erst kürzlich erschienene Buch „Better Body – Better
Brain“
, das Handbuch zur Selbstoptimierung von Körper
und Geist.

Wichtige Schlüsselaussagen:

Anjas zeitliche Entwicklung 0:06:33

Ernährung, Temperatur, Licht sind alles sog. Zeitgeber. 0:10:58.5

Beginn Thema Licht 0:12:06.8

permanenter Sonnenschutz und Vitamin-D-Mangel 0:15:05

Vorbereitung des Körpers und der Zellen auf Sonnenlicht 0:17:33

Tipps für die dunkle Jahreszeit, Wirkung von Melanin und Melatonin 0:23:07

Thema: Winter/Kälte 0:32:32

Wirkung von Omega 3 und Omega 6 auf das Kälteempfinden 0:41:02

Nach dem Essen muss es einem sehr warm werden, wenn nicht, passt es nicht zum Zellstoffwechsel! 0:44:40

Buchtipp und Kontaktmöglichkeiten zu Anja 0:46:23

 

Julia:

Liebe Anja, herzlich willkommen zur Evolution Radio Show!

Anja:

Ja, hallo Julia.

Julia:

Ich freue mich wirklich sehr, dass ich dich endlich begrüßen darf. Wir versuchen
das ja schon relativ lange, aber du bist ja immer sehr sehr beschäftigt.

Anja:

Ja, leider.

Julia:

Oder auch vielleicht gut. Ich meine, es ist ja eh gut, dass man was zu tun hat
und dass man beschäftigt ist, und deswegen freue ich mich einfach wirklich, dass
wir jetzt endlich die Gelegenheit haben.

Anja:

Ich mich auch.

Julia:

Ich bin auch ein großer Fan von dir und sehr begeistert von deinen Büchern.

Anja:

Danke.

Julia:

Bevor wir jetzt zum eigentlichen Thema kommen, würde ich gern, dass du
vielleicht unseren Zuhörern und Zuschauern mit ein paar Worten beschreibst, wie
du eigentlich in dieses doch sehr eher unkonventionelle Feld hineingerutscht
bist.

– Audiominute 0:02:18.3, wie Anja dazu gekommen ist –

Anja:

Ja, das ist eigentlich eine lange Geschichte, die ich mal lieber versuche so
kurz wie möglich zu halten. Ich habe hier eine Praxis und bin immer sehr am
experimentieren dran und stellte fest, dass viele meiner Patienten gar nicht
mehr im gleichen Maße auf die Behandlungen ansprachen wie noch vor 10, 12
Jahren. Dann habe ich nachgedacht, woran das liegen könnte, alles Mögliche
ausprobiert und untersucht und festgestellt, dass sich das Umfeld vieler
Menschen stark verändert hat. Das ist ja ein schleichender Prozess wie sich
unsere Umwelt um uns herum verändert und wir sind uns dessen gar nicht bewusst,
dass das einen Einfluss auf unsere Biologie haben könnte. Und da ich mich ja
natürlich in erster Linie vor 12 Jahren mit dem Gehirn beschäftigt hatte – da
merkt man das am schnellsten – und mir fiel auf, dass egal in welcher
Altersklasse, degenerative Krankheiten im Gehirn und Störungen zu beobachten
waren, die sonst relativ einfach zu beheben waren. Dann hatte ich in Amerika auf
budget cruise unter anderem nachgelesen und bin dann auf die Themen
Chronobiologie gestoßen, hatte selber auch durch meinen Beruf, weil ich sitze ja
in meiner Praxis 12 Stunden am PC, und hatte dann festgestellt, hm, irgendwie
ist mein Schlaf auch nicht mehr so toll. Ich hatte gemerkt, dass ich gar nicht
mehr so einen guten Schlaf hatte. Dann bei meinen Patienten war das noch viel
stärker der Fall. Dann hatte ich festgestellt, dass Kinder, Erwachsene viele
Depressionsfälle, gar kein Elan, keine Motivation mehr da war. Dann bin ich über
das auf das Licht gestoßen und dachte mir, irgendwie muss es dort Zusammenhänge
geben. Ja und so habe ich angefangen dann die Wirkmechanismen des Lichts, welche
Funktion und welche Wirkung hat die Chronobiologie auf unser Befinden, hatte
mich damit stark beschäftigt. Dabei bin ich zeitgleich immer mehr in die
Ernährung reingerutscht, weil ich selbst Hobbykoch bin und das ist immer so ein
ganz guter Startpunkt, wenn man das Essen selber sehr liebt und hatte dann
ausprobiert, wie könnte ich denn eigentlich das Essen besser gestalten, so dass
ich mit allem was ich esse den Stoffwechsel verbessere. Dann habe ich mich mit
der Evolution beschäftigt. Dann habe ich mich mit der Physik beschäftigt. Dann
habe ich mich mit der Chemie beschäftigt und dann habe ich festgestellt, meine
Güte, das hängt alles zusammen.

Julia:

Ja.

Anja:

Wunderbar, jetzt wird’s dann kompliziert, und habe dann angefangen, anhand von
all diesen Erkenntnissen Rezepte zusammenzustellen, die ich dann an meinen
Patienten ausprobiert hatte. Dann hatte ich mit Licht experimentiert und mit der
Chronobiologie und stellte fest, ach du meine Güte, ich bewirke Wunder! Das war
ein ganz toller Aha-Moment. Ich war natürlich immer das erste „Guine pig“
sozusagen und bevor bei mir nicht etwas funktioniert, probiere ich das nicht an
anderen aus und habe bei mir ganz tolle Sachen festgestellt. Dann mussten meine
Kinder herhalten, dann musste mein Hund herhalten, mein Mann herhalten und
mittlerweile ist das für die Normalzustand, aber damals war das schon recht
revolutionär. Und dann mussten meine Patienten herhalten und Gott sei Dank haben
die so ein Urvertrauen in mich, dass sie da mitgemacht haben und seit dem gibt
es kein zurück mehr und das funktioniert wunderbar. Ich habe dann angefangen,
immer mehr damit zu machen, Vorträge zu geben und am Schluss dann auch Bücher zu
schreiben und ja, so bin ich nun hier bei dir.

– Audiominute 0:06:33.1, Anjas zeitliche Entwicklung –

Julia:

Und nun bist du hier. Ja, das ist sicherlich wahrscheinlich ein über einen sehr
sehr langen…, wie viel Jahre…, oder was war das so für ein Zeithorizont, jetzt
diese ganze Entwicklung, die du uns jetzt beschrieben hast?

Anja:

Also das geht jetzt schon mindestens 15 Jahre.

Julia:

Ok, Wahnsinn, ja.

Anja:

Intensiv, also wirklich intensiv, so dass ich muss zugeben, dass mich das Tag
und Nacht beschäftigt, würde ich sagen etwa 7 Jahre.

Julia:

Man sieht einfach, meine ich auch, also auch die Zuhörer und Zuschauer, sollten
das auch merken, dass es einfach mit wirklich intensivem Studium über 7 oder 15
Jahre hinweg verbunden ist, all dieses Wissen zu absorbieren, umzusetzen, zu
verstehen, weil wie du gesagt hast, das mit den Fällen zusammenhängt.

Anja:

Das ist etwas, was man nicht von heute auf morgen lernt, das ist ganz klar. Das
sage ich auch immer den Leuten auf unseren facebook-Gruppen oder Leuten in
meiner Praxis. Jeder heutzutage denkt ja, er kann sich unheimlich gut
informieren. Man hat ja diese Rieseninformationsflut und Bildungsmöglichkeiten
durch Internet oder Literatur. Und die Leute sind auch immer – ich will jetzt
das Wort „gebildet“ mal ganz oberflächlich benutzen – die Leute sind immer
gebildeter auf einer breit gefächerten, vielleicht oberflächlichen Weise, was
sehr viele Vorteile hat, aber auch sehr viele Nachteile. Aber dieses
zusammenhängende Verständnis, dass man das erlangt, das braucht A sehr viel Zeit
oder sehr viel Übung, sehr viel Austausch. Ich meine ich tausche mich täglich
mit ganz vielen Leuten aus und profitiere davon auch enorm und es ist ja ein
großer Zeitaufwand und selbst dann versteht man noch nicht immer alles. Ich
sitze auch an vielen Themen dran oder lese von anderen und denke oh Gott, meine
Güte. Ich meine, das müsstest du doch locker verstehen und verstehe einfach nur
Bahnhof. Und das ist normal, das ist auch nicht schlimm.

Julia:

Das ist irgendwie so eben immer, wenn man reinschaut. Das ist wie so ein
Fraktal. Es wird immer feiner und feiner und feiner und immer tiefer und wenn
man glaubt, man hat es verstanden, gibt es noch eine Ebene.

Anja:

Dann kommt ein anderer Satz dazu, wo man sagt, hätte ich den Satz nur nicht
gelesen, jetzt verstehe ich wieder gar nichts mehr. Aber das ist das Schöne
daran, oder? Für mich ist das eine Riesenmotivation. Ich liebe es, wenn ich
etwas nicht verstehe. Das spornt mich unheimlich an. Da schütte ich dann im
wahrsten Sinne Unmengen an Dopamin aus, weil ich dann denke, nee –das ist jetzt
ne Knacknuss, das muss ich jetzt herausfinden. Und ich mache es auch sehr gerne,
weil ich kriege fast einen Kick daraus, wenn ich das dann meinen Leuten in der
Praxis erzählen kann und sagen kann: Stellt euch mal vor, ist das nicht der
Wahnsinn, das probieren wir jetzt aus! Und dann kommen ganz tolle Resultate
heraus und man lernt aus genau diesen praktischen Anwendungsmöglichkeiten und
das fehlt natürlich sehr vielen Leuten. Viele Leute sind reine Theoretiker, das
merkt man. Ich lerne von den Theoretikern, aber ich bearbeite es eigentlich nur,
indem ich es anwende und teste. Das ist ganz ganz wichtig.

Julia:

Du hast ja vorhin schon angesprochen zwei Elemente auf jeden Fall, die dich
beschäftigt haben, das waren einerseits das Licht, die Chronobiologie und auch
die Ernährung. Und es gibt noch einen dritten Aspekt, den du auch in dem Buch
sehr ausführlich beschreibst,

Anja:

Mein Hobby!

Julia:

…nämlich Temperatur und Kälte.

Anja:

Genau.

Julia:

Und wie all diese Faktoren auf den Körper, auf die Zellgesundheit wirken und ich
würde gerne mit dir versuchen, all diese Punkte ein bisschen anzusprechen, weil
man kann einfach nur wirklich einen ganz kleinen oberflächlichen Blick darauf
werfen, aber dass einfach die Zuhörer und Zuschauer sehen, was da einfach alles
am Werk ist.

– Audiominute 0:10:58.5, Aussage: Ernährung, Temperatur, Licht sind alles sog.
Zeitgeber. –

Anja:

Ja, vielleicht sollten wir dazu sagen, diese Elemente, die du angesprochen hast:
Ernährung, Temperatur, Licht – das sind ja alles so genannte Zeitgeber. Ein
Zeitgeber ist ein Fachbegriff aus der Chronobiologie. Das heißt, diese Faktoren,
von denen wir jetzt gleich sprechen werden, sind Sachen, die unsere Biologie
massiv beeinflussen. Das heißt, das sind, wie das Wort schon sagt, Zeitgeber.
Anhand von Temperatur, Licht und Ernährung können wir unserem Körper sagen, wie
viel Uhr es ist und welche Jahreszeit es ist, und das ist ganz wichtig. Als
Organismus müssen wir immer wieder neu eingestellt werden, um in unserer Umwelt
effektiv leben zu können. Daher kommen diese Themen, die wir jetzt ansprechen.

Julia:

Ich glaube auch, dass das einfach auch Faktoren sind, die auch einfach
unterschätzt werden von vielen. Ich meine gerade so etwas wie Licht

– Audiominute 0:12:06.8 , Beginn Thema Licht –

Anja:

Das ist gar nicht bewusst.

Julia:

Ich meine gerade so etwas wie Licht, man denkt sich, ja, Licht halt. Wir sind ja
ständig davon umgeben, eigentlich wir leben…

Anja:

Das ist etwas Selbstverständliches.

Julia:

…genau, und man kann sich nicht vorstellen, dass so etwas irgendwie auf der
einen Seite Schaden anrichten kann aber auch therapeutisch eingesetzt werden
kann.

Anja:

Ich würde das sogar anders formulieren. Ich würde das umdrehen wie du das gesagt
hast.

Julia:

Ok.

Anja:

Licht ist in erster Linie ein Lebenselement, kann in zweiter Linie therapeutisch
eingesetzt werden und in dritter Linie ist es schädlich. Der Fokus ist wirklich
auf Licht als ein ganz wichtiges Element in unserem Leben. Ohne Licht kein
Leben.

Julia:

Genau! Und da ist, glaube ich, ja auch vielleicht Licht, muss man teilweise
sagen, gleich Sonnenlicht. Und da ist ja wirklich auch gerade in den letzten
Jahrzehnten eine richtige Hysterie, ach bloß nicht in die Sonne gehen, weil da
kriegt man Hautkrebs und die Kinder müssen eingeschmiert werden und Sonnenbrille
tragen und am besten vermummt. Wie siehst du das?

Anja:

Ja, ich bin natürlich ein absolutes Sonnenbaby, war ich schon immer, Gott sei
Dank. Das hat mir schon oft die Haut gerettet im wahrsten Sinne des Wortes.
Sicherlich – ich fange jetzt mal hier diplomatisch an – ist Sonnenlicht mit
Vorsicht zu genießen. Sonnenlicht kann natürlich sehr aggressiv sein und ich
lebte mit meiner Familie in Neuseeland und musste das sehr schnell lernen, weil
unsere kleine Tochter im Schatten im Kinderwagen saß und innerhalb von Minuten
Hautveränderungen erlebt hatte und ich dachte, das kann jetzt nicht wahr sein!
Oder? Ok, hier muss ich schützen. Um dem einmal vorweg zu nehmen: Das heißt in
Neuseeland hatten wir für die Kinder solche kleinen Sonnen-T-Shirts und
Sonnenhüte. Nichtsdestotrotz hatten wir soweit es geht auf Sonnencreme
verzichtet. Hier in unseren Gefilden, wo die Sonne wesentlich schwächer ist,
verwenden wir nie Sonnencreme. Für die meisten Menschen ist es mit dem
Sonnenlicht an sich wie ich finde ja ein Unterschied zu welcher Uhrzeit, zu
welcher Tageszeit ich draußen sitze, wie ich mich exponiere, was für ein Hauttyp
ich bin, in welchem Gesundheitsstatus ich bin, ist es im Hochsommer, ist es im
Winter. Das spielt ja alles eine Rolle, wie gefährlich kann denn die Sonne sein.

– Audiominute 0:15:05.5, permanenter Sonnenschutz und Vitamin-D-Mangel

Prinzipiell sollte jeder regelmäßig in die Sonne rausgehen, um UV-Licht,
besonders UVB-Licht, zu tanken, um den Vitamin-D-Spiegel auffüllen zu können.
Wir haben mittlerweile Dank der – ich sag es jetzt mal offen –idiotischen
Empfehlungen, nonstop Sonnencremes zu benutzen und sich irgendwelche Chemikalien
auf die Haut zu schmieren – einen dermaßen chronischen Vitamin-D-Mangel schon
bei Kleinkindern bis ins hohe Alter, der gar nicht mehr zu reparieren ist, weil
einfach mit Vitamin-D-Tabletten aufzufüllen, das funktioniert leider sehr
schwierig, auch wenn die Ärzte das immer noch probieren. Sie müssten
mittlerweile kapiert haben, wenn ich jemandem jeden Tag Vitamin-D-Tropfen gebe
und am Schluss der Vitamin-D-Wert immer noch nicht so richtig da ist, dann
stimmt ja irgendetwas nicht. Also so funktioniert das leider nicht, indem man
einfach irgendwelche Tabletten oder Hochdosis-Vitamin-D-Tabletten nimmt, weil
die Wirkmechanismen für Vitamin D gar nicht richtig verstanden werden. Vitamin D
ist ein Hormon, das ganz besondere Wirkmechanismen hat und für uns ein ganz
wichtiger zellulärer Schutz ist und UV-Licht kann gefährlich sein, hat aber auch
ganz wichtige Wirkmechanismen in jeder einzelnen Zelle von uns. Auch unsere DNA
speichert UV-Licht aus einem bestimmten Grund und wenn wir uns nonstop dagegen
wehren, UV-Licht über die Haut oder über das Auge aufnehmen zu können, gehen wir
Stück für Stück zu Grunde.

Julia:

Ich glaube, dass es immer auch darum geht…

Anja:

Ich bin sprachlos!

Julia:

Ja, ich bin echt sprachlos. Ich meine auch bei der Sonne geht es sicherlich auch
irgendwo darum „Die Dosis macht das Gift“ und da ist sicherlich auch, was du
auch sagst. Ich meine Verbrennungen zu holen, das ist nie eine gute Idee.

Anja:

Das ist logisch! Der Hit ist ja der, wenn du sagst ‚Die Dosis macht das Gift’,
Wenn man den Körper richtig vorbereitet für die Sonne, für das UV-Licht – wir
sind evolviert unter UV-Licht.

Julia:

Ja.

– Audiominute 0:17:33.3, Vorbereitung des Körpers und der Zellen auf
Sonnenlicht –

Anja:

Wenn der Körper, die Zusammensetzung, die Zellen alles richtig, ich sag jetzt
mal ordnungsgemäß funktionieren, dann schadet uns das Sonnenlicht, das UV-Licht
nicht. Ich kann zum Beispiel, egal wo, ob ich jetzt auf den Kanaren sitze oder
in Neuseeland sitze oder hier sitze oder in den Bergen, 5 Stunden im Bikini dort
sein und ich bekomme keinen Sonnenbrand, weil ich absolut perfekt vorbereitet
bin, um Licht zu tanken.

Julia:

Ist es dann, wenn du sagst eben die Zellen oder man muss vorbereitet sein, hat
es damit zu tun, dass ich mich an die Sonne gewöhne, oder hat es mit Ernährung
zu tun oder wie kann ich mich vorbereiten auf die Sonne?

Anja:

Das ist ja etwas, was jetzt auch in meinem Buch beschrieben wird. Das hängt mit
ganz vielen Sachen zusammen. Das hängt natürlich mit der Haut zusammen, mit der
Hautbeschaffenheit. Das hängt damit zusammen, mit deinem Cholesterinwert, wie
ist dein Cholesterin aufgebaut, wie viel oxidiertes Cholesterin hast du. Das
hängt damit zusammen, wie die Zellmembran jeder einzelnen Zelle beschaffen ist,
weil wir Photonen über die Seitenketten der Zellen, also z. B. von aromatischen
Aminosäuren, absorbieren wir UV-Licht über die Seitenketten und über die
Pi-Elektronenwolke. Wenn jetzt die Zellmembran zusammengesetzt ist aus – ich
sage mal ganz krass – aus Transfetten, hier nehmen wir gleich die großen
Buh-Männer der Nation, ja die ganz bösen gleich. Also wenn ich jetzt hier so ein
Transfettbaby bin und setze mich dann in die Sonne, bin wahrscheinlich auch noch
dehydriert, weil ich regelmäßig Alkohol trinke, rauche usw. und sofort, und
sitze die meiste Zeit am PC, setze noch eine Sonnenbrille dazu auf, schmiere
mich noch etwas mit Sonnencreme irgendwo so am Dekolleté ein, dass ich ja nicht
verbrenne, sonst geht’s ja noch – dann ist die Sonne ätzend, dann macht die mich
kaputt, das vertrage ich nicht. Wir müssen gutes Cholesterin in großen Mengen
haben. Wir müssen gute Fettsäuren, Phospholipide in den Zellmembranen drin
haben, die mit dieser Photonenwucht – UV-Licht ist ja extrem hartes Licht, kann
ja in verschiedene Weise auf uns treffen, als Partikel oder als Welle, und einen
Partikel muss man sich vorstellen, wie wenn ich jetzt gerade draußen in der
Sonne liege und jemand nimmt seinen Billard-Stab und bähhmm!, haut mich hier in
die Ecke mit der Photonenwucht. Ja da muss ich ja irgendwie aufnehmen können, da
muss ich ja irgendwie reagieren können mit dieser Wucht und dazu habe ich diese
speziellen Fettsäuren, die mit dieser Photonenwucht zurechtkommen, das aufnehmen
und sofort in Energie umwandeln. Und das ist toll. Wenn ich in der Sonne sitze,
dann macht es bei mir bähhmm und ich fühle mich einfach nur genial, ich fühle
mich einfach genial. Sitze ich im Dunkeln im Zimmer, bin ich fast schlapp, da
fehlt mir das Licht. Aber wenn jemand mit der Photonenwucht nicht zurechtkommt,
dann kriegen die natürlich Sonnenallergien noch und nöcher. Die kriegen sofort
Verbrennungen.

Julia:

Das heißt man kann sich…, ist es dann auch eine Möglichkeit sozusagen, wenn man
jetzt auch eine Ernährungsumstellung macht und viele von deinen Tipps aus dem
Buch umsetzt, ist das auch eine Möglichkeit, um irgendwie selber zu sehen, ob
sich der Status verändert, also daran zu sehen, wie man auf Sonne reagiert, z.
B.?

Anja:

Ja, ja – und der verändert sich zu 100 %.

Julia:

Ja?

Anja:

Du hast gar keine Chance, weil jede Zelle in unserem Organismus sich verändern
möchte, um Sonne tanken zu können. Das darf man nie vergessen: Wir machen hier
gar keinen Akt, sondern in dem Moment, wo wir unserem Körper die Möglichkeit
geben, ursächlich, ursprünglich zu handeln, funktioniert das blitzschnell, weil
das ja alles ist was unser Körper möchte, machen wir es ja nicht.

Julia:

Also ist das der positive Aspekt, wenn man wirklich umstellt, wenn man etwas
verändert, dass es dann auch eine Verbesserung gibt, dass es einen Weg zurück
gibt.

Anja:

Jede auch nur kleine Veränderung bewirkt Großes!

Julia:

Ich meine, wir leben ja leider in unserer modernen Welt, in der wir halt leben.
Wir möchten auch teilweise vielleicht nicht wirklich mehr im Wald leben oder in
einer Höhle und es sind ja auch angenehme Seiten der Zivilisation, die wir alle
genießen, und viele sind halt auch – ja müssen eben vielleicht immer irgendwo
drinnen sitzen, unter Tage, oder jetzt kommt der Winter. Was sind da so kleine
vielleicht 2 – 3 Tipps, die man umsetzen kann. Und wie kann ich vielleicht da
schon etwas tun in Richtung Licht?

 

– Audiominute 0:23:07.5, Tipps für die dunkle Jahreszeit, Wirkung von Melanin
und Melatonin

Anja:

Ok, also jetzt kommt ja der Winter – auch meine Lieblingszeit. Da kommen wir
nachher glaube ich noch drauf auf die Kälte. Ja, und im Winter haben wir
wesentlich weniger Licht, aber das ist ja auch gut so. Alle haben so Angst
davor, ‚Jetzt kommt die dunkle Zeit.’, ‚Ich bekomme Depressionen.’, ‚Ich nehme
zu.’, ‚Alles ist schrecklich.’ Nein, Winter ist eine herrliche Zeit, weil – wenn
wir das richtig nutzen – da kommen wir auch gleich drauf zu sprechen – wir
aufgrund der reduzierten Lichtverhältnisse regenerieren. Alles läuft ja
rhythmisch ab. Im Sommer haben wir Lichtstress, auch wenn er positiv ist. Aber
er ist auch negativ – Zwielicht, harte Strahlung, Aktivität, kurze Nächte. Im
Winter sollte eigentlich eine Entschleunigung stattfinden, eine Regeneration,
weil diese zwei wichtigen Hormone Melatonin und Melanin, die zwei schönen M’s –
ich nenne sie immer die M&M’s – die haben ja eine Wechselwirkung. Das heißt im
Winter produzieren wir aufgrund der höheren Dunkelheit mehr Melatonin. Das ist
das Nachthormon. Das wird ausgeschüttet, wenn es dunkel wird. Und das Melanin
ist das Sonnenhormon, zusammen mit dem Vitamin D. Und das sind die zwei Sachen,
die Licht absorbieren. Melanin, nur zur Erklärung, ist ein Pigment, das unsere
Haut braun erscheinen lässt. Wir haben es auch in den Augen. Aber Melanin ist
ein wahnsinniger Sonnenschutz. Das ist eigentlich die Sonnenschutzcreme der
Natur, hat aber auch noch aber noch ganz andere biophysikalische Eigenschaften.
So, jetzt der kommt der Winter und wir haben weniger UV-Licht, weniger
Lichtintensität. Das heißt wir brauchen das Melanin nicht mehr, oder nur sehr
gering. Dafür steigt aber der Melatonin-Spiegel stark an, oder er sollte. Jetzt
kommen wir zu den Tipps, weil das nämlich genau nicht in unserer heutigen
Gesellschaft passiert. Melatonin wird nur ausgeschüttet, wenn es keine große
Lichtintensität hat, am Abend. Das heißt früher, wenn es draußen dunkel wurde,
gingen wir schlafen oder hatten das Lagerfeuer an oder irgendeine Öllampe und
noch später dann eine Glühlampe. Glühlampen haben ein Lichtspektrum, das stark
im roten Licht ist. Unsere Augen, also das Melatonin reagiert auf Blaulicht bis
ins Grünlicht die Frequenzen. Wenn wir jetzt also den ganzen Tag drinnen sitzen,
wie jetzt ich auch am PC, obwohl ich f.lux installiert habe – das können wir
nachher auch noch kurz erwähnen – aber am Abend haben wir heutzutage alle
Lichter an. Wir haben ja heutzutage die tollsten Beleuchtungssysteme in den
Häusern. Wir haben den Fernseher an, wir kommunizieren auf dem Telefon oder auf
dem iPad, wir gehen in den Ausgang, überall ist Beleuchtung die ganze Nacht
durch. Viele Leute schlafen nicht mal in Dunkelheit, weil die Straßenbeleuchtung
an ist oder weil sie eben irgendwelche Geräte mit einem Lichtchen an ihren
Betten haben oder was weiß ich. Ich meine bei mir, ich wage es ja gar nicht zu
sagen, aber ich rege mich schon auf. Ich haben so ein open planned Schlafzimmer
mit Badezimmer und an meiner Toilette – da habe ich mich beschwert, es ist
unfassbar was mich heutzutage schon aufregt – ist ein Dusch-WC, ist so eine
kleine Diode. Jetzt haben doch diese Idioten die blau gemacht! Und diese Diode,
wenn du da nur in der Dunkelheit drauf gehst – und es lacht jetzt jeder und
glaubt mir keiner – diese Diode das kann in die Kniekehle leuchten oder sonst
wohin, stoppt oder reduziert die Melatoninproduktion. So sensibel ist unser
Organismus! Das heißt, das geht also nicht nur über die Augen sondern auch über
die Haut, das Auge reagiert natürlich viel stärker. Wenn wir also jetzt am Abend
immer Lichter anhaben, was ja jeder hat, dann produzieren wir immer weniger
Melatonin, unsere Zwirbeldrüse schrumpft, verkalkt durch elektromagnetische
Felder noch dazu, das heißt wir haben so eine verdörrte kleine Kaffeebohne im
Hirn, die eigentlich gar nichts mehr bewerkstelligt. Und dieses Melatonin, was
ein ganz wichtiges Hormon ist, um uns zu regenerieren, das ist auch ein
wichtiger Zellschutz, es hat ganz viele biologische Funktionen, verursacht
systemische Krankheiten. Dessen sind die Leute sich nicht bewusst. Und das ist
z. B. etwas, was wir ganz wichtig im Alltag einbauen sollten. Wenn wir am Tag im
Büro sind, sind wir schon enorm vielen unterschiedlichen Lichtfrequenzen
ausgesetzt, leider nicht den natürlichen. Das heißt, die natürlichen wichtigen
Lichtfrequenzen sind UV und Infrarot und Rotlicht. Im Büro haben wir aber
hauptsächlich kaltes oder warmes Weißlicht mit den höchsten Lichtspitzen im
Blaulichtbereich. Das heißt wir sind dem den ganzen Tag ausgesetzt. Dann kommen
wir heim und sind eigentlich toxisch belastet. Man muss das mal so sagen: Das
ist eine große toxische Belastung im Körper, und was machen wir anstatt
Gegenmittel zu nehmen? Alles hat in der Natur immer ein Gegenmittel, weil es
Schäden gibt und man kann Schäden auch reparieren. Das ist das Tolle an der
Natur. Man muss nur die Mittel auch verwenden. Und das Gegenmittel zu Blaulicht
ist Rotlicht bis in den Infrarotbereich. Das ist ganz wichtig. Das heißt wir
müssen am Abend das Blaulicht abziehen, stoppen und dafür mehr ins rote
Infrarotlicht gehen, aber auch nur in niedrigen Intensitäten, weil sonst wieder
die Melatoninausschüttung gestoppt wird. Und das wichtige an der
Melatoninausschüttung – das hatte ich im Buch sehr schön gezeigt – das ist der
Anfang der nächtlichen Hormonregulation. Wenn der Anfang schon nicht stimmt –
nichts mehr! Am Morgen haben wir schon wesentlich weniger Dopamin, die Männer
haben wesentlich weniger Testosteron, die Frauen kommen in eine Hormonkrise, die
Schilddrüse hat falsche TSH-Werte. Wir haben zu viel Prolaktin am Morgen. Wir
können nicht klar denken. Wir sind erschöpft, obwohl wir gerade geschlafen
haben.

Julia:

Das heißt also eigentlich eine der wichtigsten Sachen, die man wirklich sofort
umsetzen kann ist, dass man einfach am Abend schaut, dass man vor allem das
blaue Licht total reduziert. Das kann man ja vielleicht mit
Blaulichtblocker-Brillen zumindest versuchen.

Anja:

Es gibt Brillen die das blockieren. Die habe ich auch am Nachmittag schon an,
besonders im Winter, im Sommer nicht. Man kann sich andere Lichtquellen
installieren. Ich schicke z. B. die meisten Leute in den Tierhandel und lasse
irgendwelche Reptilienlampen kaufen, die nur das Infrarotspektrum oder
Rotlichtspektrum oder UV-Spektrum haben. Man kann alte Glühbirnen nehmen oder es
geht auch oft im Internet, wo man wieder Glühbirnen kaufen kann – also wieder
Glühbirnen installieren. Ich habe überall kleine Tischlämpchen stehen, wo noch
Glühbirnen drin sind und dann mache ich eine als Hintergrundbeleuchtung an, wenn
ich etwas mehr Licht als nur Kerzen haben möchte, wenn ich Fernsehen schaue oder
etwas machen muss. Es sollte sich jeder für den PC und für seine Geräte f.lux
installieren. Das filtert auch relativ effektiv das blaue Licht heraus. Das sind
alles wichtige und gute Hilfsmittel, aber man darf nicht vergessen, es sind
Hilfsmittel, die es uns ermöglichen, regulierter zu leben, aber es ist nicht die
beste Lösung.

Julia:

Ja, aber es ist zumindest eine erste Hilfe sozusagen.

Anja:

Es ist ganz wichtig, weil wenn wir es nicht machen, gehen wir peux a peux
kaputt.

– Audiominute 0:32:32.2 , Themenwechsel: Winter/Kälte-

Julia:

Ja, ich meine du hast es ja vorhin schon ein paar mal angesprochen – das ist
unser nächstes Thema, das ich noch kurz ansprechen möchte mit dem Winter. Es
wird kälter und eben auch Temperatur ist ja ein wichtiger Zeitgeber und es
sollte dem Körper jetzt auch sagen, es ist Zeit für Regeneration. Aber das
Problem ist ja, dass wir nicht nur in einer hell erleuchteten Welt leben,
sondern auch in einer konstant temperierten Welt. Ich habe nur gelesen letztens,
dass alleine die Raumtemperatur, sozusagen was offiziell als Raumtemperatur
gilt, glaube ich in den 60ern noch 19 °C waren und heute haben wir 22 °C. Allein
daran sieht man schon, da hat sich auch etwas in der offiziellen Wahrnehmung,
was Raumtemperatur betrifft geändert.

Anja:

Ja wir sind für Kälte empfindlicher geworden, Frauen ganz schlimm. Also Frauen
haben alle kalte Hände und kalte Füße.

Julia:

Ja, alles kalt, genau.

Anja:

Alle frieren. Ich habe da relativ wenig Geduld dafür, weil ich das Gegenteil
bin, aber ja, es ist leider so. Ja, Kälte und Temperatur ist ja wie gesagt ein
anderer Zeitgeber den wir angesprochen haben. Sagen wir mal so, unser Körper
muss ja wissen, ist jetzt November oder ist jetzt Juli. Wie weiß denn der Körper
das? Das weiß er zum einen über Lichtverhältnisse, ist UVB im Lichtspektrum
drin, ist UVA drin, wie ist die Intensität – hatten wir eben darüber gesprochen.
Das ist das eine. Aber das muss alles zur gleichen Zeit ablaufen und nicht in
Verschiebung. Zur gleichen Zeit esse ich etwas. Ich frühstücke, ich esse
Mittagessen, ich habe Abendessen. Die Nahrung, die ich zu mir nehme, auch
Nahrung enthält so genannte Lichtinformationen in Form von Kohlenhydraten. Aber
Lichtinformation ist auch in Proteinen und Fetten drin. Aber die
Lichtinformationen werden anhand der Nahrungskette gespeichert und landen bei
uns in Form von Elektronen im Darm an. Das heißt, wie können lesen anhand von
Nahrung. Wenn ich jetzt also – jetzt haben wir November, bei mir ist Schnee –
wenn ich jetzt Mangos esse, oder Bananen aus Südamerika, dann sagt mein Darm: Ja
Anja, bist du im Urlaub oder was? Ist jetzt Sommer ausgebrochen bei dir? Aber
eben hast du ja noch im Eisbad gesessen! Also irgendetwas stimmt jetzt hier
nicht ganz, und UVB hast du auch nicht getankt! Nee, und dann kommen die Uhren
durcheinander und streiken. Und schon fühlen wir uns auf Deutsch gesagt Scheiße.
Das geht ganz schnell. Darum: was ich esse ist die andere Information.

Julia:

Genau.

Anja:

Darum sollte man ja jetzt nur die Sachen essen, die auch lokal wachsen, weil die
genau die Lichtinformation zur Abgleichung mit dem Datum im Kalender enthalten.
Wir synchronisieren wie wir das auf dem iPhone machen, wir müssen
synchronisieren. So, und jetzt kommt noch die Temperatur dazu. Jetzt sitze ich
doch den ganzen Tag in der überhitzten Bude und denke, haaa, herrlich wohlig
warm, mach noch die ganzen Lampen an, räkle mich rum bis 12 Uhr nachts und jede
einzelne Zelle in mir erhält einen Jetlag. Zellulärer Jetlag fühlt sich anders
an, als wenn man einen Jetlag im Flugzeug verspürt, obwohl es identisch gleich
ist. Aber den spüren wir, weil wir definitiv merken, oh – ich weiß gerade gar
nicht wo ich stehe, muss ich jetzt schlafen gehen, habe ich jetzt Hunger oder
nicht, was mache ich denn jetzt? Unsere Zellen sind so richtig geplagt wenn das
passiert, weil sie wissen nicht, soll ich jetzt das machen, soll ich jetzt das
machen oder soll ich jetzt das machen? Was mache ich denn jetzt? Schütte ich
jetzt das aus? Wenn ich jetzt das ausschütte, dann reagiert der Nachbar
vielleicht blöd und dann wird der sauer und dann reagiert der Nachbar blöd und
eigentlich will mein Hirn jetzt das und der Darm sagt mir das – oh verdammt! Und
dann entstehen Krankheiten, weil diese Dissonanzen sind in so einem inneren
Clinch diese Zellen, die zerreißt es schier, weil sie doch alles so gut machen
wollen und es gar nicht können und das ist wie wenn mein Hund sich schämt, weil
er was macht, von dem er genau weiß, das darf ich gar nicht machen. Aber sein
Instinkt sagt ihm, das will ich jetzt machen und mache ich jetzt auch und dann
sitzt er da und ist völlig am Ende danach. So geht es unseren Zellen nonstop,
und das ist ja wirklich eine Plage, die wir uns selber zufügen. Wenn wir jetzt
aber, wo November ist, die Heizung runter drehen – ganz wichtig in der Nacht –
und am Tag je nach dem; ich habe in der Praxis auch die Heizung an, weil mir
sonst die Patienten vom Stuhl fallen. Ich bin ja schon einiges gewohnt, aber da
hörts dann auf. Aber in der Nacht gilt: Melatoninausschüttung senkt auch die
Körpertemperatur. Das ist ein wichtiges Signal. Das braucht nicht viel, aber in
der Nacht ist unsere Körpertemperatur geringer, weil sonst die ganzen
Hormonkreisläufe nicht ablaufen können. Darum sollten wir auf jeden Fall nicht
in beheizten Zimmern schlafen und uns daran gewöhnen, auch nachts kühlere
Temperaturen verkraften zu können. Wer das nicht kann hat große Probleme, weil
der Körper ein offenes System ist. Wir gleichen immer aus, und diese Fähigkeit
etwas auszugleichen muss geübt werden. Gesundheit bedeutet eigentlich, dass wir
uns immer den Umständen gut und schnell anpassen können. Wer das nicht kann,
bleibt auf der Strecke. Also, wie kann man das üben? Man kann das z. B. üben, in
dem man regelmäßig sich etwas Kälte aussetzt. Man kann sich nach dem heißen
duschen kalt abduschen. Das macht schon mal einen großen Unterschied. Ich rede
jetzt nicht von drei Tropfen Wasser und dann großes Geschrei, sondern ich rede
von dem Wasserstrahl auf jeder Hautstelle, sagen wir mal zwei Minuten bis die
Haut rot wird. Wenn die Haut rot wird: Klasse! Das ist Klasse. Wir verändern
auch unseren Fetthaushalt, allein schon dadurch. Wir sind wacher. Wir schütten
Metoponin aus. Und wenn wir das dann noch damit kombinieren – der beste Trick
ist: ab unter die kalte Dusche, raus aus der Dusche, Fenster auf, Brille runter
und fünf Minuten in den Himmel schauen. Das ist schon der beste Trick aller
Zeiten. Wenn ich das jeden Morgen mache, habe ich schon die halbe Show gewonnen.
Und wenn ich abends dann noch das Licht auslasse, bin ich schon fast dort.

Julia:

Wahnsinn!

Anja:

Es ist so einfach, es machen!

Julia:

Ja, toll und den Kaffee kann ich mir auch gleich sparen in der Frühe.

Anja:

Ja, und wenn ich dann wirklich mutig bin und sage, so jetzt will ich’s wissen.
Jetzt zeige ich meinen Zellen, wer hier der Master ist, dann lasse ich die Wanne
volllaufen, nicht mit warmen Wasser natürlich, sondern mit kaltem Wasser, schaue
rein und sage: wow, steige rein, halte die Luft an, atme dann tief durch, halte
das die erste Minute aus, denn dann ist das Schlimmste vorbei, und dann genieße
ich eine halbe Stunde kaltes Wasser und meine ganzen Zellen liegen drin, aalen
sich und denken, ja, wir sind in der Vergangenheit angekommen, alles ist gut.
Die regenerieren sich, super.

Julia:

Super.

Anja:

Einfach Mut haben, muss man mal probieren. Aber das ist nicht für jeden etwas.
Die Frage wolltest du mir doch bestimmt jetzt auch gleich stellen, oder?

Julia:

Ja, genau.

– Audiominute 0:41:02.9, Wirkung von Omega 3 und Omega 6 auf das
Kälteempfinden

Anja:

Es ist nicht für jeden etwas, weil wenn wir jetzt sagen wir mal totale
Omega-6-Babys sind, und wer das weiß was das ist, das sind Fettsäuren, die wir
in allem Essen drin haben, ich rede jetzt so von den schrecklichen
Omega-6-Fettsäuren, sie sind jetzt nicht unbedingt schrecklich aber sie sind
auch nicht sonderlich positiv, besonders nicht in hohen Mengen, dann haben wir
relativ hohe Entzündungsfaktoren in uns drin, vertragen wir die Kälte nicht. Man
muss sich das so vorstellen, Fische im Meer, also in nördlichen Gewässern, wo
das Wasser sehr kalt ist, haben ja einen hohen Omega-3-Gehalt aus einem Grund.

Julia:

Ja, genau.

Anja:

Wogegen wenn ich Tilapia aus dem Süden esse, dann esse ich Omega 6. Der braucht
das nämlich nicht, weil der ja im warmen Wasser praktisch wie so ein kleines
Schweinchen sudelt. Und die Fische aus den nördlichen kalten Gewässern haben
viel Omega 3, weil diese Omega-3-Fettsäuren die Zellmembran sehr flexibel
machen. Das sieht man ja auch, dass diese Fette bei kalten Temperaturen nicht
fest werden.

Julia:

Genau.

Anja:

Also die schwimmen in diesen Gewässern rum diese Kaltwasserfische und wenn wir
jetzt wie Kaltwasserfische in der Badewanne schwimmen wollen, dann braucht man
auch etwas mehr von diesen Omega-3-Fettsäuren. Bin ich aber voll mit Omega 6,
Transfettsäuren und sonst was voll gestopft, fällt mir das etwas schwer und ich
bekomme so einen furchtbaren Stich hier im Gehirn. Das nennt sich dann brain
freeze, woran ich es ziemlich schnell merke, oh mein Gott, ich glaube ich bin
eher ein Tilapia.

Julia:

Ja. Sind das auch die Personen die einfach wirklich extrem kälteempfindlich
sind, also die eigentlich auch frieren, wenn es relativ warm ist oder die
überhaupt mit kaltem Wasser nicht wirklich umgehen können?

 

Anja:

Nein, das hat einen anderen Grund, und zwar zwei Gründe mindestens. Ich erwähne
jetzt mal nur zwei, weil das wird sonst zu knapp hier. Einer ist die
Schilddrüse.

Julia:

Genau, ja.

Anja:

Wenn die Basaltemperatur wie bei vielen Frauen konstant zu niedrig ist, dann
sind das so genannte kleine Zitterfrauen, die einfach schon bei dem Wort Kälte
anfangen zu frieren und das ist ein Lichtproblem. Die Schilddrüse ist Licht
reguliert und natürlich braucht es auch Jod. Aber ist ein anderes Thema. Das
Zweite hat mit Hormonen zu tun, weil auch die Hormonausschüttung, wie ich vorhin
angesprochen habe, wird ja über das Licht reguliert und über die Fettsäuren,
über das Cholesterin mit reguliert. Das heißt, wenn wir als Frau jetzt eine
Östrogendominanz haben, sind wir extrem kälteempfindlich. Das schmerzt dann
richtig. Östrogene werden im Fett, in den adipösen Zellen abgelagert, und wenn
wir dann im kalten Wasser sitzen, das kann dann fast schon richtige wie
Verbrennungen geben. Das tut richtig weh dann. Entweder man sagt, da muss ich
jetzt durch. Man muss aber auf jeden Fall die Östrogendominanz angehen und Kälte
erhöht den Progesteron-Spiegel. Das hilft der Östrogendominanz entgegen zu
wirken. Und wenn ich dann noch mit Licht arbeite, kann ich meine
Schilddrüsenfunktion verbessern. Also insofern hört das auf. Und dann kommt noch
der letzte Aspekt mit der Kälte. Wenn ich das richtige Essen esse – was ist
richtig, da wollen wir jetzt auch nicht drüber diskutieren – aber jedenfalls
essen, wenn ich jetzt esse – das sollten sich deine Zuhörer genau merken – wenn
ich etwas esse, muss mir danach sehr warm werden. Wenn das nicht passiert, passt
das Essen für meinen Zellstoffwechsel nicht.

– Audiominute 0:44:40.7, Nach dem Essen muss es einem sehr warm werden, wenn
nicht, passt es nicht zum Zellstoffwechsel!

Julia:

Aha, das ist ein super Tipp. Und da denke ich oft, also jetzt gerade an mich
nämlich, weil bei mir das oft passiert, dass ich dann richtig glühe nach dem
essen. Also ich strahle so viel Wärme auf einmal aus, das ist Wahnsinn,
unglaublich.

Anja:

Das ist genau das Bild, super! Das ist Ernährung, weil was passiert: du erzeugst
anhand von den Nährstoffen die du isst eine vergrößerte Ordnung in deinem
System. Das hat auch wieder mit Photonen zu tun. Und dann wird ein Teil als
Wärme abgegeben. Stell dir vor, du machst das mehrmals am Tag, dann hast du
einen geordneten Zustand in dir anstatt Chaos und dein Körper kann natürlich
dann Wärme mit Leichtigkeit produzieren. Du hast einen Energieüberschuss. Also
liebe Frauen, esst ruhig etwas, das euch vielleicht gegen den Strich geht. Fette
z. B. machen unheimlich warm. Eiweiß macht warm. Die richtige Kombination macht
warm. Die richtige Menge macht warm. Darum frieren ja alle Frauen auch bei
Diäten.

 

– Audiominute 0:46:23.0, Buchtipp und Kontaktmöglichkeiten zu Anja

Julia:

Ja, das war jetzt super viel Information und wir haben wirklich jedes Thema ja
nur ganz kurz angerissen. Aber ich glaube es war wirklich für jeden etwas dabei.
Man muss irgendwann leider zu einem Schluss kommen. Aber ich möchte einfach noch
mal auch auf dein Buch hinweisen und ich halte das jetzt auch kurz in die
Kamera. Man sieht, es ist wie ein Arbeitsbuch. Überall schauen Zettel heraus.

Anja:

Richtig, so musst du es auch benutzen. Klasse! Das Buch ist nicht ein Buch, das
man einmal anschaut und dann sagt, ach das war jetzt interessant. Sondern es ist
A ein Arbeitsbuch bei einem Reset. Das ist nicht etwas was man einmal macht,
sondern man holt sich immer wieder Informationen raus. Und wenn man das gemacht
hat, kann man wieder an sich arbeiten, weil sich Sachen verändern. Und beim
nächsten Durchlauf verändert man etwas und macht was anders oder sagt, jetzt
konzentriere ich mich mehr auf das Licht, jetzt konzentriere ich mich auf die
Temperatur oder sonst etwas.

Julia:

Genau. Deswegen kann ich das Buch eben „Better Body – Better Brain“, im
Riva-Verlag ist es erschienen, nur jedem wirklich ans Herz legen. Ich finde das
gehört einfach in jeden Haushalt und muss genauso ausschauen mit vielen Zetteln
drin, wirklich als Arbeitsbuch. Es ist ein wirklich tatsächliches Arbeitsbuch.
Und wir werden natürlich auf jeden Fall da auch hin verlinken. Wenn jetzt dich
jemand erreichen möchte, suchen möchte, unter welcher Web-Adresse findet man
dich am besten?

Anja:

Man kann mich
unter www.therapiezentrum-steinfels.ch finden.

Julia:

Super. Dann werden wir da natürlich auch hinweisen. Es gibt auch eine
facebook-Gruppe.

Anja:

Oder natürlich auf facebook. Es gibt meine Seite vom Therapiezentrum Steinfels,
wo ich jeden Tag darüber berichte und erzähle, wo man mir auch Fragen stellen
kann. Und es gibt auch noch meine facebook-Gruppe, die nach dem Buch benannt
ist. So hat man eigentlich fast zu viel Kontakt mit mir.

Julia:

Genau. Da werden wir überall hin verweisen, auf jeden Fall. Dann liebe Anja,
vielen vielen Dank für deine kostbare Zeit. Es hat uns sehr gefreut. Und liebe
Zuschauer und Zuhörer, ich bin mir sicher, euch hat das auch genauso gut
gefallen wie mir. Wir freuen uns, wenn ihr dieses podcast teilt mit Freunden,
mit Bekannten. Vielleicht kennt ihr jemanden der genau von diesem Wissen
profitieren kann, dann unbedingt teilen oder auf www.evolutionradioshow.de
abonnieren bzw. auf YouTube. Vielen Dank fürs Zuschauen!

Anja:

Tschüß.

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Better Body – Better Brain: Das Handbuch zur Selbstoptimierung von Körper und Geist von Anja Leitz

Better Body – Better Brain: Das Handbuch zur Selbstoptimierung von Körper und Geist von Anja Leitz

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