Julia Tulipans' Evolution Radio Show

Satt und Zufrieden: Protein als Schlüssel zur natürlichen Sättigung

Episode Summary

In dieser fesselnden Episode unseres Science Taks schauen wir uns die "Protein Leverage Hypothese" an und entdecken, warum Protein so viel mehr ist als nur ein Makronährstoff. Du erfährst, wie Proteine dein Sättigungsgefühl beeinflussen, dein Gewichtsmanagement verbessern und dein Essverhalten steuern können.

Episode Notes

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In unserer heutigen Diskussion beleuchten wir, wie die "Protein Leverage Hypothese" unser Verständnis von Hunger, Sättigung und Gewichtsmanagement revolutioniert. Hier sind drei konkrete Einblicke, die du aus dieser Episode mitnehmen wirst:

  1. Wissenschaft hinter der Sättigung: Wir erklären, wie und warum eine proteinreiche Ernährung zu längerer Sättigung führt und wie dies unser Essverhalten beeinflussen kann
  2. Einfluss auf das Gewichtsmanagement: Entdecke die direkte Verbindung zwischen Proteinverzehr und Gewichtsregulierung. Wir diskutieren, warum viele Diätstrategien fehlschlagen können, wenn sie nicht genügend Protein berücksichtigen, und wie eine Anpassung deiner Proteinaufnahme helfen kann, natürliche Sättigung zu fördern und Überessen zu vermeiden.
  3. Aktuelle Forschungen und praktische Tipps: Wir gehen auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ein und zeigen, dass der tatsächliche Proteinbedarf wesentlich höher liegt, als lange Zeit angenommen und wie die aktuellen Leitlinien möglicherweise nicht ausreichen, um unseren Körper optimal zu versorgen.

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Kapitel

00:00 Das erwartet dich in der Episode 
01:44 EssWissen Club für Praktiker 
03:04 Begrüßung und Einleitung 
06:04 Proteinhebel-Hypothese 
10:24 Proteindichte in Lebensmitteln 
11:36 Proteindichte und Nahrungsaufnahme 
12:16 Natürliche Sättigung - wir essen bis alle Aminosäuren gedeckt sind 
15:45 Ultra Processed Food - Hochverarbeitete Lebensmittel 
20:08 Zusammenfassung 
25:25 Was ist der EssWissen Club

Wir sprechen über

Die Protein Leverage Hypothese ist ein interessantes Konzept aus der Ernährungswissenschaft, das erklärt, wie und warum der Proteingehalt in unserer Nahrung unser Essverhalten beeinflussen kann. Diese Hypothese wurde von den Forschern Raubenheimer und Simpson entwickelt und beruht auf der Beobachtung, dass Tiere – einschließlich Menschen – dazu neigen, eine konstante Menge an Protein zu konsumieren, unabhängig von der Aufnahme anderer Nährstoffe wie Fette und Kohlenhydrate.

Hier die Grundprinzipien der Protein Leverage Hypothese:

Konstantes Proteinziel: Der Körper strebt danach, eine bestimmte Menge an Protein zu erreichen. Wenn die Nahrung proteinreich ist, erreicht man dieses Ziel mit weniger Gesamtkalorienaufnahme. Ist die Nahrung jedoch proteinarm, tendieren Menschen dazu, mehr zu essen, um das notwendige Protein zu bekommen.

Kalorienaufnahme und Gewichtsmanagement: Wenn die Proteindichte in der Nahrung niedrig ist, kann das zu einer übermäßigen Kalorienaufnahme führen, da der Körper weiterhin nach dem Proteinziel strebt. Dies kann zur Gewichtszunahme beitragen, da man mehr isst, um den Proteinbedarf zu decken.

Einfluss auf die Nahrungsauswahl: Diese Hypothese erklärt auch, warum Menschen dazu neigen, sich für Nahrungsmittel zu entscheiden, die ihr Proteinziel schneller erreichen lassen. Dies hat wichtige Implikationen für die Ernährungspolitik und die Formulierung von Empfehlungen zur öffentlichen Gesundheit.

Die Protein Leverage Hypothese hilft, zu verstehen, warum eine ausgewogene Ernährung wichtig ist und warum proteinreiche Diäten oft beim Gewichtsmanagement effektiver sein können. Sie zeigt auf, dass nicht nur die Menge der aufgenommenen Kalorien, sondern auch die Nährstoffzusammensetzung der Nahrung entscheidend für gesundes Essverhalten und Gewichtskontrolle ist.

Alles über Ulrike Gonder und Julia Tulipan

Über Ulrike Gonder: Dipl. oec. troph. und Freie Wissenschaftsjournalistin https://ulrikegonder.de/ 

Über Julia Tulipan: Magister der Biologie und Master klinische Ernährungsmedizin https://juliatulipan.com/

Relevante Artikel

Raubenheimer, David, and Stephen J. Simpson. "Protein appetite as an integrator in the obesity system: the protein leverage hypothesis." Philosophical Transactions of the Royal Society B 378.1888 (2023): 20220212.

Willems, Anouk EM, et al. "Effects of macronutrient intake in obesity: a meta-analysis of low-carbohydrate and low-fat diets on markers of the metabolic syndrome." Nutrition reviews 79.4 (2021): 429-444.

Edmonds, M. S., and D. H. Baker. "Amino acid excesses for young pigs: effects of excess methionine, tryptophan, threonine or leucine." Journal of Animal Science 64.6 (1987): 1664-1671.

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Episode Transcription

Julia (00:00:00) - Herzlich willkommen zu einer spannenden neuen Episode unseres Science Talks. Der Science Talk ist ein kurzes und knackiges Format, in dem ich mit Ulrike Gonder zusammen immer über ein bestimmtes Thema aus der Wissenschaft und Forschung spreche. In der heutigen Diskussion beleuchten wir, wie die Protein Leverage Hypothese unser Verständnis von Hunger, Sättigung und Gewichtsmanagement revolutioniert. Hier sind drei konkrete Einblicke, die du aus dieser Episode mitnehmen wirst. Wissenschaft hinter der Sättigung Wir erklären, wie und warum eine proteinreiche Ernährung zu längerer Sättigung führt und wie dies unser Essverhalten beeinflussen kann. Zweitens Einfluss auf das Gewichtsmanagement. Entdecke die direkte Verbindung zwischen Proteinverzehr und Gewichtsregulation. Wir diskutieren, warum viele Diät Strategien fehlschlagen können, wenn Sie nicht genügend Proteine berücksichtigen und wie eine Anpassung deiner Proteinaufnahme helfen kann, natürliche Sättigung zu fördern und Überessen zu vermeiden. Und drittens. Aktuelle Forschung und praktische Tipps. Wir gehen auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ein und zeigen dir, dass der tatsächliche Proteinbedarf wesentlich höher liegt, als lange Zeit angenommen und wie die aktuellen Leitlinien möglicherweise nicht ausreichen, um unseren Körper optimal mit Protein zu versorgen.

 

Julia (00:01:28) - Schalte ein, um zu verstehen, warum Protein weit mehr ist als ein einfacher Nährstoff. Bevor wir beginnen, möchte ich mich bei meinen Sponsoren bedanken, deren Unterstützung es mir ermöglicht, regelmäßig spannende Inhalte für dich zu erarbeiten. Ich möchte euch heute gerne ein eigenes Projekt vorstellen. Fertig aufbereitete Infografiken, Arbeitsblätter und übersichtliche Abbildungen, die du in der Praxis mit deinem Patienten oder für deine Vorträge verwenden kannst. Erklärung und Einteilung aktueller Studien oder Fragen zu Supplementen. Das spart Zeit und erleichtert dir die Arbeit. Das gibt es jetzt und das Ganze heißt, es ist ein Club für Praktiker. Es ist ein Club für Praktika ist eine einzigartige Membership Plattform. Die Expertinnen Ulrike Gonder, Daniela Pfeiffer und ich Julia Tulipan haben sich für dieses Projekt zusammengetan. Du kannst jetzt 14 Tage ohne Risiko testen und du erhältst Zugriff auf die umfangreiche Mediathek. Monatliche Kunas Diskussion und Austausch mit anderen Expertinnen. Regelmäßige Kamingespräche mit exklusiven Gästen und vieles mehr. Klingt spannend. Melde dich gleich an auf www. bdswiss com. Und wie gesagt, du kannst erst mal 14 Tage vollkommen ohne Risiko testen.

 

Julia (00:03:04) - Liebe Ulrike, herzlich willkommen zu einem neuen Teil unseres Science Talks.

 

Ulrike (00:03:10) - Hallo Julia, ich habe mich schon gefreut. Gefühlt ist das letzte Jahr schon ein halbes Jahr her.

 

Julia (00:03:14) - Genau. Ich freue mich auch immer drauf, wenn es total nett ist. Und ich glaube, es ist auch ein ganz, ganz schönes Format, was auch sehr, sehr gut ankommt. Das Feedback, das wir bekommen, ist wirklich super. In 15 20 Minuten einfach mal was auf den Punkt gebracht. Und heute wollen wir uns einem spannenden Thema widmen, nämlich der Bedeutung des Eiweissauf, vor allem auf die Sättigung und wie das Ganze in die ganz in die verschiedenen Hypothesen zur Entstehung des Übergewichts führt. Um ein bisschen so diese Einleitung hier zu schaffen, die Rutsche zu legen quasi. Und wir haben ja schon über. Fett über Kohlenhydrate gesprochen. Wir haben über die ganz besondere Bedeutung der Fruktose schon gesprochen und dieses Protein Thema ist einfach ein weiterer Puzzlestein in diesem Mosaik. Und ich glaube, es ist einfach auch immer wieder ganz wichtig zu betonen, gleich anfangs, dass es sicherlich nicht das eine, dass es nicht die eine Wahrheit gibt oder die eine Sache, die alles erklärt, sondern so wie wir es jetzt.

 

Julia (00:04:29) - Sehen, ist es sicherlich eine Kombination aus diesen verschiedenen Hypothesen, dass sie eigentlich alle auch irgendwo ineinander greifen.

 

Ulrike (00:04:38) - Also das hat mir auch gut gefallen. Das, worüber wir heute sprechen, ist ja in einem in einer Fachzeitschrift erschienen, die mehrere zu diesem Thema mehrere Artikel hatte. Da war ja auch die Fruktose Geschichte sehr prominent drin. Und was mir da eben auch gut gefallen hat, dass jetzt nicht wieder jeder gesagt hat, er hat Recht oder warum er Recht hat und die anderen nicht, sondern dass das eigentlich alle mehr oder weniger gesagt haben. Das könnte so und so und so mit den anderen Erklärungshypothesen zusammenpassen. Und wenn man sieht, dass weltweit die Leute immer dicker werden. Ich glaube, vor zwei Wochen kam die Meldung, dass es jetzt mehr Adipöse als Unterernährte gibt. Ich meine, das soll jetzt das Problem Unterernährung nicht kleinreden, aber wenn man sieht, wie massiv das Problem Übergewicht auch ist, finde ich es eigentlich gut, wenn auch die Wissenschaftler jetzt sozusagen wenn in den Elfenbeintürmen jetzt auch mehr Synthese gemacht wird und nicht jeder nur seinen Egotrip macht, dass er den Stein der Weisen gefunden hat.

 

Julia (00:05:33) - Genau das ist ja extrem wichtig und sehr, sehr zu begrüßen, dass man einfach sieht. Und was wir einfach brauchen, ist diese diese alles vereinende Hypothese. Also ich muss ja alles erklären können mit einer Hypothese. Und jetzt sieht man ja und jeder der der Hypothesen, die so für sich gestanden sind, hatten immer gewisse Lücken. Ja, und ich glaube, jetzt sind wir bei einem Schritt, wo man sagt Hey, wenn man eigentlich all diese Dinge zusammenbringt, dann wird auf einmal ein ganzes Bild draus und. Und heute wollen wir uns mit einem, mit einer Hypothese beschäftigen, die heißt auf Englisch Protein Leverage Hypothese oder Hypothesis. Eigentlich dann natürlich auf Englisch, was übersetzt heißen würde Proteinhebel. Hypothese. Das ist jetzt nicht ganz so schön.

 

Ulrike (00:06:20) - Hast du deppert gesagt. Ja, das klingt nicht so toll, aber ja. Hebel Also Hebel im Sinne von Anheben. Genau das ist.

 

Julia (00:06:29) - Genau das man einfach Hebel im Sinne von wir haben eine Wirkung, eine eine Wirkung auf den Stoffwechsel auf also einwirken im Sinne von Hebelwirkung einwirken vielleicht.

 

Julia (00:06:44) - Genau. Die Hauptautoren heißen Raubenheimer, David und Stephen Simpson und das Paper ist erschienen 2023, also ganz aktuell in den Philosophical Transactions of the Royal Society.

 

Ulrike (00:07:04) - In Großbritannien, also ganz hochrangig dotiert. Und ich musste ein bisschen schmunzeln. Ich hatte so ein kleines Deja vu. Weilheimer und Simpson sind Insektenforscher und ich bin vor Jahren schon mal über die gestolpert und fand es ganz interessant. Da haben sie diese Proteinhebel Hypothese entwickelt. Also die kommen tatsächlich aus der Biologie und auch aus der wie nennt man das Diese diese Technik Nut Genomik, also ganz, ganz spannend und haben sich sozusagen dann dem Menschen angenähert. Also insofern war das ein bisschen Deja vu, aber sie haben es jetzt sehr schön ausgearbeitet und es passt eben jetzt in all diese Geschichten, also die haben sich mit Proteinen beschäftigt, wie der Name der Hypothese schon sagt. Und zwar kann man eigentlich, wenn man sich umgucken. Bei Menschen ist es ja auch so, dass eigentlich alle Tiere das schaffen, ihre Proteinzufuhr sicherzustellen, auch in verschiedenen Umwelten sozusagen. Und ich glaube, das war so der Ausgangspunkt.

 

Ulrike (00:08:04) - Wie machen die das? Und kann der Mensch das auch? Bzw. Warum essen wir manchmal zu viel? Hat das mit dem Protein was zu tun?

 

Julia (00:08:11) - Genau das ist eben so dieser Kern, der der Kern der Hypothese ist eigentlich, dass es eine ganz enge, regulierte, also eng regulierte. Proteinregulation ist irgendwie schon wieder das gleiche Wort. Nicht anders sein. Eine enge, regulierte Regulation der Proteinaufnahme gibt. Weil Eiweiße und die Bausteine daraus, also die Aminosäuren, einfach so wichtig sind. Sie sind halt die Bausteine des Lebens. Wir haben im Grunde nicht wirklich Speichermöglichkeit für Eiweiß. Also wir können das natürlich in Form von Muskulatur oder Knochen speichern, aber wir haben jetzt keine Speicher wie für Fett oder für Kohlenhydrate. Und sie sind halt einfach in allen Lebensprozessen und unabdingbar und wir brauchen sie auch immer zur Verfügung im Wesentlichen.

 

Ulrike (00:09:08) - Genau das muss so eine Kontinuität, also eine relative Kontinuität sein. Und und Protein ist auch so was hat mich eigentlich nie so interessiert. Ich war ja immer bei den Fetten. Aber ich erinnere mich noch ans Studium und auch an viele Artikel, die immer beginnen mit Protein heißt ja der erste und und viele sagen ja, das sind die wichtig sten Makronährstoffe.

 

Ulrike (00:09:25) - Natürlich kann man oder die wichtigsten Nährstoffe. Man kann natürlich auch ohne Vitamine nicht leben. Aber die Bedeutung von Protein ist glaube ich einfach so in den westlichen Wohlstandsgesellschaften ein bisschen untergegangen, auch weil wir ja genug zu essen haben und weil wir ja auch ganz oft hören Ja, wir essen alle viel zu viel Protein. Und wenn man jetzt aber genauer hinguckt, dann scheint das Gegenteil der Fall zu sein.

 

Julia (00:09:47) - Genau. Genau. Also vor allem das würde jetzt einen anderen zwanzigminütigen Talk mindestens füllen. Über die. Über die Hypothese, dass wir zu viel essen. Also vielleicht gleich mal so Tatsächlich zeigt sich das jetzt eigentlich nicht. Sondern auch aus der Praxis. Und in den Gesprächen mit vielen, vielen Therapeuten und Ärzten sieht man eigentlich, dass wir an so einer latenten Unterversorgung, an hochwertigen Eiweißen eher leiden und eher zu tun haben und die meisten eher von ein bisschen mehr an Eiweiß profitieren. Und. Aber in dieser Hypothese geht es eben darum, dass das Eiweiß sehr, sehr streng reguliert ist, Eiweiß Aufnahme und dass wir im Wesentlichen alles tun, um diesen Eiweiß Bedarf zu decken.

 

Julia (00:10:31) - Darum geht es ja eigentlich. Das ist unser Ziel.

 

Ulrike (00:10:35) - Genau. Das ist ja auch spannend, weil wenn man die Leute in Ruhe lässt, dann essen sie ungefähr 15 bis 18 % ihrer Kalorien in Form von Eiweiß. Also auch da ist so eine Kontinuität und das deutet ja immer auf eine physiologische, nämlich ich spreche gerade mit einer Biologin, brauche ich nicht zu sagen, aber ich.

 

Julia (00:10:53) - Finde diesen Zuhörer.

 

Ulrike (00:10:54) - Ganz wichtig. Ich finde immer diesen, diese, diese biologischen. Also du weißt, ich bin einfach in der Biologie. Ich finde diese biologischen Zusammenhänge immer so super, wenn sich etwas über JahrMillionen erhalten hat in der Evolution oder wenn es solche Konstanten gibt, dann müssen die einen Sinn haben. Und anscheinend ist irgendwo zwischen 15 und 18 % der Energiezufuhr. Wenn man genug zu essen hat, liegt wohl das für den Menschen zumindest auskömmliche Proteinlevel. Interessanterweise, wenn man die DGE Empfehlungen umsetzt, dann liegt man bei 9 bis 11 %. Also es ist eigentlich schon eine Mangelernährung, aber wir wollen jetzt mal nicht auf die DGE Empfehlungen eingehen und und und.

 

Ulrike (00:11:31) - Hammer und Simpson sind ja sagen ja letztlich, wenn der Protein die Proteindichte nachlässt in den Lebensmitteln und das tut sie zum Beispiel bei Junkfood, ja, wird es verdünnt durch fett und kohlenhydratreiche Sachen, dann versucht der Körper ganz automatisch, die dem Protein Bedarf zu decken, indem wir mehr essen. Also wenn wir es nicht bewusst steuern und sagen, wir essen jetzt mehr Protein, sondern wir essen halt aus welchem Grund auch immer, Junk Food, weil es da ist, weil es billig ist, weil es gut schmeckt. Dann nehmen wir halt viel zu viel Kalorien auf, bis wir unseren Proteinbedarf gedeckt haben.

 

Julia (00:12:08) - Ja, und das Spannende ist ja, ich habe ja in meiner. Also während dem Biologiestudium habe ich auch ganz viel an der an der BOKU, also Universität für Bodenkultur gemacht und da viel Nutztier, Ernährung auch und da das war halt, da gibt es ganz klassische Arbeiten, die aus 1987 stammen, wo es um Ferkelernährung geht. Ja, und da Dieses Experiment zeigt nämlich schon, wie, wie intuitiv diese Regulation der der Aminosäuren Aufnahme funktioniert, nämlich Was die da gemacht haben ist, dass sie diesen Ferkeln verschiedene Futterstellen quasi zur Verfügung gestellt haben.

 

Julia (00:12:52) - Und in einer Futterstelle war quasi ein Futter drin mit den idealen Aminosäuren, mit der idealen Aminosäuren Zusammensetzung. Und dann gab es Alternativfutter, wo immer eine Aminosäure in einer Düsbalance drinnen war. Und wenn man die einfach frei wählen lässt, dann nehmen sie 99 % nur von diesem idealen Futter und schnabulieren so ein bisschen. Und kosten halt von den anderen Sachen. Aber Hauptfutter teils ist das ideale Futter, dieses basale Futter. Nimmt man das aber weg, dann versucht. Suchen Sie durch Auswahl der verschiedenen anderen angebotenen Futteroptionen eine ideale Futter oder Aminosäuren Komposition zu erreichen. Essen, aber gesamt viel viel mehr als Sie ohne. Also ohne also mit diesem Basal Futter oder Idealfutter essen würden. Und das hat mich damals schon fasziniert, weil ich dachte wieso wissen was beim Ferkel und der Mensch ist auf einmal ganz was anderes.

 

Ulrike (00:13:52) - Ja nee, ist er ja nicht. Spannend. Also Schwein ist uns ja physiologisch sehr ähnlich und wir haben ja auch schon öfter mal drüber gesprochen. Die die Erkenntnisse aus der Tierernährung, die sollte man sich auch noch mal irgendwie ein bisschen näher angucken.

 

Ulrike (00:14:06) - Da geht es halt ums Geld. Da musste man das genau machen. Aber ich glaube, das ist genau der Effekt. Und wie du eingangs schon gesagt hast, das wird jetzt nicht alles erklären, aber es ist eben ein Aspekt. Also wenn man wirklich sehr kohlenhydratreiche Sachen ist, wo man eben eine hohe Energiedichte hat, eine geringe Proteindichte und man darf ja auch nicht vergessen, Protein kostet Geld. Ja, und alles was billig ist und lange hält und jetzt ja auch noch vor lauter Ökologie aus Pflanzenprotein bestehen soll. Das hat eben eine geringe Dichte oder eine geringe Qualität. Und wenn, dann Diese Ferkelsachen zeigen ja schon, dass der Körper das automatisch macht. Das heißt, da wird ja nicht drüber nachgedacht, sondern das ist eine interne Regulation. Und Raubenheimer und Simpson haben auch zum Beispiel berichtet, das gibt von der Leber diesen Faktor F 21, das ist ein großer Faktor und der, dass ein Sensor für zu niedrige Proteinzufuhr und der führt über weiß ich Hypothalamus und sieben Ecken dazu, dass man mehr isst. Um, um sein Protein Bedarf zu decken.

 

Ulrike (00:15:10) - Er führt interessanterweise auch dazu, dass die, die. Wie sagt man Expendature? Ich habe gerade. Der Energieverbrauch auch steigt, weil da schon eingerechnet ist, dass wenn man jetzt irgendwas ist, das was da ist, um den Protein bedarf zu decken, dass man dann im Zweifel zu viele Kalorien hat und um nicht zu sehr zuzunehmen, sorgt dieser F 21 auch dafür, dass man mehr Energie verbraucht. Also das scheint eine ganz, ganz tiefe, spannende Regulation zu sein und das macht die Sache unheimlich interessant. Vor allen Dingen jetzt auch noch mal vor dem Hintergrund der neueren Studien zum Ultra Food, also zu diesen hoch verarbeiteten Lebensmitteln, die ja oft sehr proteinarm sind. Ja, und Rauben Hammer und Simpson sagen auch wenn das Protein mit mit Wasser reichen oder mit ballastreichen Lebensmitteln verdünnt wird, dann nimmst du natürlich nicht zu. Dann ist du mengenmäßig irgendwie mehr. Aber du nimmst nicht zu, weil du nicht zu viele Kalorien hast. Wenn aber das Protein verdünnt wird durch höhere Kohlenhydrate und Fett und oder Fettanteile, dann kommst du in der Energiedichte zu hoch.

 

Ulrike (00:16:12) - Also man müsste sozusagen die Proteine und die Energiedichte im Blick haben und und das ist, glaube ich, schon eine ganz wichtige Erklärung. Es gibt erst drei Humanstudien dazu, die aber alle in die gleiche Richtung gehen.

 

Julia (00:16:27) - Aber ich finde, es ist halt auch alles unter dem Aspekt, wenn ich sage, es geht ja um natürliche Sättigung. Es geht darum, dass ich mich nicht bewusst irgendwie einschränken muss. Es geht darum, dass ich nicht irgendwelche Kalorienzählen muss oder Tabellen vor mir habe, sondern es geht immer um diese natürliche Regulation von Hunger und Sättigung. Und das zeigt halt, dass wenn ich meinen Proteinbedarf nicht decke und das zu stark verdünnt ist, werde ich einfach weiter Hunger haben, weil mein Gehirn und mein Körper sagt Hey, du hast deinen Bedarf noch nicht gedeckt. Appetit. Dem Aspekt ist es aber schwierig, nicht zu über Essen und und. Wir wissen ja auch auch sowas wie Selbstkontrolle, das ist ja ein endliches Gut, das erschöpft sich ja.

 

Ulrike (00:17:15) - Das hast du aber schön gesagt.

 

Julia (00:17:17) - Und deswegen ist es immer schwierig, gegen die Biologie anzukämpfen.

 

Julia (00:17:22) - Da muss man verlieren.

 

Ulrike (00:17:24) - Da verliert man ja auch.

 

Julia (00:17:25) - Ja, also.

 

Ulrike (00:17:25) - Du hast eben gesagt, dann hat man weiter Hunger. Du hast eben gesagt, da hat man weiter Hunger. Ich habe oft in meinen Kursen dieses Thema Hunger Appetit gehabt. Also der Hunger als was normales, wenn man will was essen und der Appetit als was Böses, als der Verführer. Und das stimmt ja so nicht. Das kann sein, Aber der Appetit ist ja eigentlich genau dafür da, nämlich die Nahrungsaufnahme gezielt zu steuern. Und letztlich ist es aus meiner Sicht ein Protein Appetit, Das heißt man, wenn man die Möglichkeit hat, So wie auch die Ferkel, sucht man gezielt das Futter mit dem höchsten oder besten Proteinanteil. Wenn aber alles in meiner Umgebung wenig Protein hat, dann muss ich halt mehr in der Menge essen. Ja, oder wenn ich mir eben das nicht leisten kann, nicht mehr können, weil ich kein Stück Fleisch leisten kann oder keinen Fisch, dann muss ich eben eine preiswertere Sachen essen, die dann auch wieder weniger oder weniger gutes Protein haben.

 

Ulrike (00:18:30) - Also das. Das ist schon schon wirklich hoch spannend und es ist auch plausibel. Und was eben auch spannend ist, dass es im Grunde bei allen Tieren, also die haben mit Heuschrecken angefangen, das sind eigentlich zumindest einer, ich weiß nicht, ob es beide sind und was sie eben jetzt gemacht haben. Das nennt sich wie gesagt Nutria Genomik und das kommt aus der Umweltbiologie und aus der Ökologie. Und das finde ich halt auch spannend. Dass sie sozusagen bewährte Methoden jetzt auf den Menschen anwenden. Also nicht wie die DGE, die irgendein mathematisches Modell für neue Empfehlungen macht, wo sie alles Mögliche reinzaubern, sondern das sind bewährte Modelle aus der Biologie, aus der Ökologie, die jetzt beim Menschen angewendet werden und und da kommen sie. Also ich finde immer, die Grafiken sind total kompliziert. Ich sollte mehr Kokosöl essen, ein bisschen mein Gehirn wieder auf Vordermann bringen, aber sie machen da wirklich tolle Sachen. Und was die Ökologie angeht, ist ja dann immer auch die Frage ja, mehr Protein und vor allen Dingen hochwertiges tierisches Protein.

 

Ulrike (00:19:33) - Da heißt es ja wieder Ja, die Ökologie. Aber sie sagen halt auch, wenn es, wenn es wirklich so ist wie Sie, sie nennen es ja noch Hypothese, wie Sie vorschlagen. Und die Daten, die Sie vorlegen, sind ja recht plausibel. Wenn es wirklich so ist, dann wäre es ja auch unter ökologischen Gesichtspunkten gut, eben die angemessene Menge mit proteinreichen Lebensmitteln zuzuführen, weil ich ja dann das Ganze über Essen nicht habe. Also ich muss ja.

 

Julia (00:19:59) - Gesamt gesehen esse ich dann wieder weniger.

 

Ulrike (00:20:01) - Soja und das muss ja auch also mitberechnet werden in den ökologischen Fragen.

 

Julia (00:20:07) - Absolut. Also ein sehr sehr spannendes Thema. Und diese, diese Protein Leverage Hypothesis hat eben noch einen. Jetzt zu einen weitere Ebene wieder in weiten einfach so ein weiterer ja Layer für die für die ganzen Erklärungsmodelle geliefert zum zum zur Entstehung von Übergewicht und wie die Regulation von Hunger und Sättigung passiert und was wir ja aus der Praxiserfahrung eher immer wieder sehen, wie positiv sich mehr Eiweiß auf Gewichtsabnahme und viele, viele andere Aspekte natürlich wie Erschöpfung, Regeneration, Haut usw auswirken.

 

Julia (00:20:47) - Also wir sind da ja nicht nur bei Gewicht, sondern bei einer ganzen Fülle an Dingen und halt spannend, dass es natürlich durchs ganze Tierreich sich durchzieht. Und wenn man einfach sowas sieht, dann kann man davon ausgehen, dass das natürlich für den Menschen sehr, sehr ähnlich ist, weil wir sind nun mal keine Tiere. Tierreich ist so ist das.

 

Julia (00:21:07) - Auch nicht so wahrhaben.

 

Julia (00:21:09) - Wollen also die genau.

 

Ulrike (00:21:11) - Die sagen wenn wenn der Proteinanteil von 15 auf 30 % der Kalorien steigt und das 500 Kalorien am Tag weniger. Ja, ja, ja oder oder jedes 1 % mehr an also an den Kalorien an Protein macht im Tagesverzehr 20 Kalorien weniger und es gerade für alte Leute interessant. Die brauchen mehr Protein, um ihre Muskeln zu erhalten. Die brauchen mehr Protein überhaupt, um stabil zu bleiben. Und zum Abnehmen, wie du schon gesagt hast oder eben auch für den Zucker Insulin Stoffwechsel ist natürlich eine proteinhaltigere Ernährung sehr viel erfolgreicher, ohne eben auch den Zuckerstoffwechsel dann zu bauen.

 

Julia (00:21:53) - Ich habe auch.

 

Ulrike (00:21:54) - Und Sättigung noch einen Satz, wenn ich das da also ich habe ja alle als als junge Frau alle Diäten durch und ich meine, wer jemals mit seinem Gewicht gekämpft hat und das alles ausprobiert hat, also wenn du nicht satt bist, was eben so schön gesagt gegen die Biologie kann man nur verlieren.

 

Ulrike (00:22:07) - Wenn du nicht satt bist, bist du einfach auch unzufrieden und schräg drauf und. Und eine zunehmende Gefahr für deine Umwelt.

 

Julia (00:22:16) - Ja.

 

Julia (00:22:17) - Es kann nur schlecht ausgehen, wenn man chronisch Eiweiß unterversorgt ist. Das muss man einfach und.

 

Ulrike (00:22:23) - Hungrig ist.

 

Julia (00:22:24) - Genau das muss man einfach sagen. Genau. Vielleicht. Was ich noch abschließend sagen wollte Ich würde. Ich habe nämlich auch bei meinen letzten Recherchen eine ganz spannende Arbeit noch gefunden, die sich das ist eine Metaanalyse, die verschiedene. Diäten verglichen haben, wie gut sie halt, wie gut sie auf auf Gewicht sich auswirken und auf mager für metabolisches Syndrom. Und was sie da gesehen haben ist, dass zum Beispiel zwischen Gewichtsabnahme und Kalorienaufnahme war zwar kein signifikanter Zusammenhang, ja, aber. Aber zwischen Kohlenhydrate und Gewicht. Also je mehr Kohlenhydrate, umso weniger Gewichtsverlust. Beziehungsweise umso mehr, je weniger Kohlenhydrate, umso mehr Gewichtsverlust beim Fett. Umgekehrt Je mehr Fett, umso mehr Gewichtsverlust. Aber der stärkste Zusammenhang war beim Eiweiß Je mehr Eiweiß, umso größer der Gewichtsverlust. Also man sieht immer wieder und immer wieder und immer wieder, wie wichtig diese Eiweißversorgung ist und gerade sozusagen um den Abschluss zu finden.

 

Julia (00:23:35) - Gerade unter dem Aspekt ist es wieder mal sehr, sehr, sehr fraglich, die neuen Empfehlungen oder die Empfehlungen der DGE, die ja, wenn du sagst, die liegen dann bei neun oder zwischen neun und 11 %, wo sie ja also fast schon, also ohne Untergrenze der empfohlenen Proteinaufnahme in Prozent Prozent liegen, weil die geht ja von 10 % bis eigentlich 30 oder 35 sogar rauf. Ja, ist mehr so.

 

Ulrike (00:24:04) - Geduldet, das geduldet ja keine Empfehlung, dass das. Diese Spanne ist geduldet.

 

Julia (00:24:10) - Wenn die Untergrenze bei 10 % liegt und sie sind da knapp drunter und drüber, halte ich das. Natürlich ist das natürlich sehr schwierig. Und ja, zu den DGE Empfehlungen mal ein eigenes, eine eigene Seite.

 

Julia (00:24:23) - Haben wir das noch nicht gemacht. Ja, genau.

 

Ulrike (00:24:26) - Spannend. Und das Protein wird uns ja immer wieder beschäftigen. Da tut sich gerade eine ganze Menge. Da werden neue Indizes entwickelt, weil man wirklich auch erkennt oder die Forschung auch sich zunehmend damit beschäftigt, auch für ältere Herrschaften. Ja, was ist eine gute Qualität? Wie viel braucht man wirklich auch für eine optimale Gesundheit oder für ein Optimal? Also nicht zum Überleben und für eine ausgeglichene Stickstoffbilanz, wie das bisher die Grundlage war, sondern um wirklich eine gute metabolische Gesundheit, gute Knochen, gute Muskeln zu haben.

 

Ulrike (00:24:57) - Und da tut sich viel, weil die alten Indizes alle sehr ungenau sind. Alle, die die pflanzlichen Lebens Protein Träger überbewerten und die Deklaration ist auch nicht korrekt, die wir auf den Lebensmitteln haben. Also es wird uns das Thema nicht verlassen.

 

Julia (00:25:12) - Da freue.

 

Julia (00:25:13) - Ich mich jetzt schon auf den.

 

Julia (00:25:15) - Nächsten Tag. Sehr gut.

 

Julia (00:25:17) - Vielen Dank fürs wieder für diese nette, für die nette Unterhaltung, weil das so ist das Ja und ja, wer davon mehr wissen will oder auch Lust hat, zum Beispiel tiefer in Studien einzutauchen, dass die erklärt werden, da gibt es einen Club und zwar den. Es ist ein Club für Praktiker, wo wir in erster Linie genau das machen wie hier. Wir bereiten komplizierte Sachverhalte auf und machen sie so, dass man sich nicht nur nicht nur selber versteht, sondern vielleicht auch Patienten oder Klienten gut erklären kann. Oder auch anderen Kollegen und Kolleginnen. Die profitieren auch davon, wenn was einfach aufbereitet ist. Also es ist ein Club für Praktiker und Anschauen. Die URL ist verlinkt in den Shownotes und hier eingeblendet und man kann mit einfach mal 14 Tage testen.

 

Julia (00:26:11) - Kostet dann einen Euro und wenn es das dann doch nicht für einen ist, kann man einfach ohne Risiko wieder kündigen. Also man muss nicht die Katze im Sack kaufen. Genau. Und damit sage ich wieder mal vielen Dank fürs Dabeisein.

 

Ulrike (00:26:26) - Danke auch. Tschüss!